Fahrt ins Blaue 2025 – Ein wahrhaft goldiger Tag
Unsere diesjährige Fahrt ins Blaue fand am Samstag, den 05.04.2025 statt. Die verschiedenen Stationen in Mittelfranken, inklusive einer Kurzinformation, sind in der Karte zusammengefasst. Es folgt ein ausführlicher Bericht mit Bildern.
Er schlug mit seinem Hammer das letzte Mal auf das Metall, tauchte es dann mit mythischen Worten in eine Flüssigkeit und hoffte, endlich das langersehnte glitzernde Metall in den Händen zu halten. Wie so viele Alchimisten vor ihm, wollte er unbedingt aus den einfachen Metallen das edelste aller Metalle herstellen, Gold!…..
Goldschlägerwerkstatt Schwabach
Genauso wie einst die Alchimisten sind wir heute auf den Spuren des Goldes unterwegs. Wir landen mit unserem Bus, den wieder der Siggi fährt, sicher und staugeprüft in der mittelfränkischen Stadt Schwabach. Einst eine berühmte Goldschlägerstadt mit einem einzigartigen Handwerk. Warum ausgerechnet Schwabach? Weil durch die Kessellage und dem sandigen Untergrund, ein relativ trockenes Klima besteht, das die Blattgoldherstellung begünstigt.
Herr Auer, der letzte Goldschläger, empfängt uns vor einer riesigen Goldwand, diese glänzt matt und ist mit einer dünnen Goldschicht verkleidet. Darin integriert ist eine Minibar, die bei einer entsprechenden Buchung geöffnet wird und so eine flüssige Verkostung stattfinden würde. Da wurden einige trockene Gesichter lang, das hatte man doch glatt übersehen, oder doch nicht? Bevor uns Herr Auer in die Herstellung von Blattgold entführt, zeigt er uns einen neun Kilo schweren Goldhammer, mit dem das Gold geschlagen wird. Der Hammer befand sich hinter einer Art Schaukasten und konnte so hochgehoben werden, ohne Verletzungen zu verursachen. Herr Auer führte uns vor, wie er mit Leichtigkeit den Hammer ein paarmal hochhob. Genau das konnte dann jeder von uns, wer wollte, versuchen. Schnell merkte jeder, dass die Leichtigkeit des Hebens nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Das Ding war sauschwer. Die wenigsten von uns schafften es den Hammer mit einer Hand ordentlich zu heben.
Dann war es so weit, wir durften in die Goldbox, um dem Geheimnis der Herstellung des Blattgoldes auf die Spur zu kommen. Wir bekamen einen Silber- und Goldbarren herumgereicht mit der dezenten Aufforderung, dass die beiden Metalle wieder bei ihm ankommen sollten. Auf unser ungläubiges Staunen, erzählte uns Herr Auer, dass es tatsächlich Besucher gab, die diese Stücke einpackten; genauso wie, dass der kleinste Schlaghammer verschwand oder Leute das herumliegende feine Gold aufsammelten. Dann kam die ganz dünne Goldfolie dran. Nach der Geschichte mit dem Goldsteak von Fußballer Ribéry, dass dessen Steak mit Schwabacher Goldfolie bedeckt war, durften wir auch probieren, also wirklich essen. Und was glaubt ihr, wie das Gold geschmeckt hat? Nach nix!
Dazu erklärte Herr Auer, dass in früherer Zeit Gold in der Medizin und als Antiseptikum verwendet wurde, später aber durch das günstigere Silber ersetzt worden ist. Wir lernten, dass es verschiedene Arten von Goldfolien gibt und Gold ohne Lack circa 50 Jahre haltbar ist, wie zum Beispiel auf Kirchturmspitzen. Da hätte ich jetzt doch glatt noch die Hasenpfote vergessen, ja auch die ist bei der Blattgoldherstellung wichtig. Natürlich nicht jede Hasenpfote, sondern die eines Feldhasen. Damit wird das dünne Blattgold eingepudert und auch diese Hasenpfote nimmt, so Herr Auer, oft einen anderen Weg, als wieder zurück zu ihm. Und weil eine Hasenpfote beim Blattgold schon seltsam ist, wie seltsam ist sie erst als Talisman bei Tänzern. Die stecken sie in ihre Leggings. Ja, so haben wir bei der Geschichte auch geschaut.
Wie man die Stärke des Blattgoldes kontrollieren kann? Ganz einfach je dünner das Blattgold, desto blauer wird das durchscheinende Licht. Zum Ende der Einführung durften sich einige mit Blattgold schmücken. Es wurde ihnen von Herrn Auer auf die Haut gepinselt und wer wollte konnte sich ein Döschen Goldpuder oder auch eine Tafel Blattgold kaufen. Bevor wir die Goldbox verließen, bedankte sich unser Vorstand Marc Maier bei Herrn Auer mit unserem Feuerwehr-Boxbeutel und wir alle mit einem kräftigen, applaudierenden Dankeschön.
Stadtmuseum Schwabach
Nach dem sehr lehrreichen Blattgoldverfahren, stand auf dem Ausflugsplan, der wie jedes Jahr ein kleines Rätsel war, freie Zeit zur Verfügung. Nun, die konnte jeder nutzen wir er wollte. Leider lag das Museum für eine Stadtbesichtigung Schwabachs etwas ungünstig; wegemäßig gesehen. Aber im Museum selber waren ja noch einige Stockwerke vorhanden, die erkundet werden konnten.
Wusstet ihr, dass ein Ei die Grundlage zur Form des VW-Käfers war? Nicht wirklich, oder? Aber um Eier geht es in den oberen Stockwerken des Stadtmuseums. Es wurden tausende Eier hinter Schauglas ausgestellt mit dem dazugehörigen Nest. Von heimischen Vögeln bis hin zu fremden und exotischen. Vom kleinsten Ei bis zum Dinosaurier-Ei. Im nächsten Stockwerk befanden sich die Schmuckeier aus (fast) der ganzen Welt, zum Beispiel: aus Russland, Polen, Spanien, Ungarn, Deutschland, etc..etc.. Einzigartig bemalt, beklebt, mit Wachs, verziert in 3D Optik, mit Schmucksteinen beklebt, vom Wachtel-Ei bis zum Straußen-Ei, alles, was man sich vorstellen kann. Jedes Land mit seiner fast eigenen Kunst und Farbgebung. Von christlichen Motiven bis hin zu alltäglichen Bildern war alles zu sehen. Kunstwerke über Kunstwerke aber irgendwie nix aus Franken. So wie wir unsere Brunneneier bemalen.
Weiter ging es zur Nostalgie-Etage, dort wurde die Stadtgeschichte ausgestellt. Die Zeit des 1. Weltkrieges, die NS-Diktatur, die Nachkriegszeit bis Ende 1970 und die amerikanische Besatzung und Präsenz bis 1992. Mit Bildern und Gegenständen aus längst vergangenen Zeiten. Zeitdokumente zum Lesen und Schauräume, wie die Menschen in diesen Zeiten gelebt haben.
Und irgendwie waren dann fast alle weg. Wo waren denn alle? Vor allem die Männer? Bei der Eisenbahn…. und der Autobahn…… beim Knöpfla drücken….. und mit den Rennautos spielen. Im letzten Stockwerk war die Ausstellung der Firma Fleischmann. Von früher bis zur Neuzeit war alles an Eisenbahnwagen, Schienen, Technik und Autos zu finden, was die Firma Fleischmann in all den Jahren hergestellt hatte. Und natürlich auch eine Rennstrecke, auf der man per Knopfdruck die Autos oder Eisenbahn starten lassen konnte. Spielzeug eben, das auch die Erwachsenen-Herzen hüpfen lässt.
Jaaa…. Und dann war da noch die Ü-Eier-Ausstellung. Groß angepriesen, aber irgendwie… Die kleinen Figuren waren passend in Gruppen zusammengestellt, mit einer Motivkartonagenwand und viel Minidekor. Allerdings war es irgendwie enttäuschend. Waren halt lauter kleine Figuren passend zusammengestellt.
Die restliche freie Zeit verbringen dann einige im Museumscafé bei Kaffee und extra für uns gebackenen Kuchen, die anderen hüpfen über die Straße und holen sich Pizza. Mit einer regen Unterhaltung über das eben Erlebte, unserem nächsten Ziel, die Variablen, die es im Rätsel gibt, sei es beim Durchqueren von Landkreisen oder das Zählen von Fahrzeugen, warten wir auf das Signal zur Weiterfahrt.
Feuerwehr Schwabach
Und weiter geht’s…. zur freiwilligen Stadtfeuerwehr Schwabach. Dort begrüßt uns Herr Heller, Kreisbrandrat und Kommandant der Feuerwehr Schwabach. Wir erfahren, dass Schwabach die kleinste kreisfreie Stadt ist und das Einzugsgebiet bis Neuendettelsau und bis zum Nürnberger Kreuz geht. Ach ja, und endlich wissen wir, was SENF wirklich heißt, also nicht „Senft“, sondern SENF. Das steht für die Städte Schwabach – Erlangen – Nürnberg – Fürth.
Der Gebietsreform verdankt Schwabach eine Vielzahl von Gerätehäusern, hat dafür aber wenig Wehren. Sie haben einen guten Zuwachs, die Jugend ist gut aufgestellt und reichlich vorhanden, der Damenanteil beträgt circa 12%. Die Einsätze belaufen sich auf circa 500 pro Jahr: Viele Türöffnungen, Rettungsdienst mit Drehleiter und Einsätze in der historischen Altstadt. Und wie überall, wollen auch die Schwabacher ein neues Feuerwehrhaus, da das alte aus dem Jahre 1960 ist. Es gibt eigene Sanitäter samt Auto und auch Wohnungen für Feuerwehrleute. Das erleichtert den Zuwachs. Anstatt die Autos in die Werkstatt zu geben, machen sie hier noch vieles selber. Viele stromgebende Geräte wurden auf Akku umgestellt. So auch der Spreizer, den gleich einige ausprobierten. Herr Heller erzählt uns, dass die Spreizer sehr gerne gestohlen werden, zum Aufbrechen von Safes oder Geldautomaten. Deshalb werden sie mit GPS ausgestattet.
Dann kommt ein Schmankerl von Herr Heller. Er zeigt uns ein Gerät und fragt, was das wäre. Ein Ringschneider war die korrekte Antwort. Der kommt oft zum Einsatz, wenn zum Beispiel der Ehering zu eng am Finger sitzt, oder auch ein anderer Ring, nicht unbedingt am Finger. Gelacht hat zwar keiner aber gegrinst hat fast jeder. Nach dem Besichtigen der 16 Autos samt Anhänger, die Boote waren zwar draußen aber mit einer Plane abgedeckt, gehen wir in die Leitstelle. Es gibt drei Arbeitsplätze, alles moderne Technik und dennoch schon veraltet.
Nach dem Besichtigen der Fahrzeughalle, der Autos und der Leitstelle, versammeln wir uns vor einem Feuerwehr-Auto und machen ein Gruppenbild. Dass dies eine Freiwillige Feuerwehr ist, ist kaum zu glauben; manche Berufsfeuerwehr ist nicht besser ausgerüstet. Auf die Frage wie es mit der Finanzierung steht und ob sie da Schwierigkeiten haben bei Beschaffungen, antwortet Herr Heller, dass sie da das Glück auf ihrer Seite haben. Denn der Oberbürgermeister von Schwabach ist auch der Oberkommandant der Wehren. Danach gibt’s noch eine gemütliche Zusammenkunft im Schulungsraum. Marc überreicht mit Dankesworten unseren Feuerwehr-Boxbeutel.
Osternohe – Gasthaus Igelwirt
Langsam machen wir uns auf zur letzten Etappe des Ausfluges. Bevor wir Schwabach verlassen, kommt uns noch ein „UFO“ entgegen. Zumindest hat es Emily so verstanden, als ich rief: „da ein Herbie oder Dudu!“ Ein Ufo war es definitiv nicht, nur ein alter VW-Käfer, der aussah wie „Herbie“. Und wer jetzt nicht weiß, was ein Herbie ist, sollte „guugeln“.
Der letzte Stopp war in Osternohe, beim Igelwirt. Dort lassen wir den Tag bei einer guten Mahlzeit und ein wenig Löschfunktionen den Tag ausklingen. Nach bestandener Maschinisten-Prüfung ist Dennis Stangl dazu gestoßen und hat auf sein Gelingen eine Runde Bumbamoßen spendiert. Wir haben uns bei unserem Busfahrer „Siggi“ mit einer Kleinigkeit bedankt, auch dafür, dass er uns immer so sicher ans Ziel bringt.
Dann dürfen die Jungwehrler Philip und Emily die 5 Rätselgewinner ziehen. Und fünf sind es diesmal, weil es viele Variablen im Rätsel gab:
3 Goldstreifen gehen an Bianca Hetzel.
3 Goldstreifen gehen an Marco Schäfer.
1x Blattgold geht an Martin Dresel.
1x Blattgold geht an Philipp Maier.
1 Dose Streugold geht an Wilfried Kirsch.
Den Gewinnern wird herzlich gratuliert.
Und unsere Bumbamoßgang? Trinkt heute Wein. Zumindest ein Teil. Also nix Neues.