Fahrt ins Blaue 2023 – Es geht wieder los…

 

Unsere diesjährige Fahrt ins Blaue fand am Samstag, den 25.03.2023 statt, die uns in den Nachbarlandkreis Bamberg führte. Die verschiedenen Stationen, inklusive einer Kurzinformation, sind in der Karte zusammengefasst. Es folgt ein ausführlicher Bericht mit Bildern.

Nach langer Zeit konnten wir am 25.03.2023 endlich wieder mit unserem Ausflug ins Blaue starten. Mit einer gut ausgelasteten Busladung fröhlicher Menschen, exklusivem Flüssigstoff der Männer, wieder einmal vergessene Getränke für Damen und unserem Stammfahrer dem Siggi, ging es an diesem Samstag los. Selbst das Wetter hatte bis dahin noch gute Laune. So fuhren wir mit dem Bus zu dem schwer erkämpften Rätselnamen „die Zwiebeltreter von Bamberg“, um in dem selbigen Ort die dortige Sternwarte zu besichtigen.

 

Bamberg – Remeis Sternwarte

Nachdem wir ausgestiegen sind, machten wir uns auf den Weg hoch zur Sternwarte. Ein von außen unscheinbares, altes Gebäude entpuppte sich als Sternwarte. Carl Remeis, der Namensgeber, war ein begeisterter Astrologe und konnte nach langer Zeit endlich seiner Leidenschaft der Astrologie nachgehen. Er verfügte, dass nach seinem Tod sein Vermögen für eine Sternwarte verwendet wird. Wäre dem nicht so, ginge das Geld an Würzburg. Also wurde eine Sternwarte gebaut, denn die Würzburger sollten nichts davon bekommen. Mit der Zeit, vielen renommierten Leuten und den immer neueren technischen Instrumenten wurde die Sternwarte zu dem, was sie heute ist, ein Teil der Universität Erlangen.

Gleich am Eingang begrüßte uns Christian Kirsch, unser Sternwartführer. Er erklärte uns die Inhalte der Schaukästen, die dort an den Wänden des ersten Treppenabsatzes hingen und ließ uns ein Meteoritenstück in die Hand nehmen. Das war zwar klein, aber schwer. Danach ging es einen langen, sehr frischen und eigentlich renovierungsbedürftigen Gang entlang zur Kuppel mit dem Teleskop. An den Seitenwänden des Ganges befanden sich Ausstellungsstücke mit Objekten rund um die Sternwarte, von anno dazumal bis zum heutigen Tag. An diesen Objekten konnte man die Entwicklung der Technik über die Jahrhunderte betrachten. Es war schon bewundernswert wie die Menschen in früheren Zeiten mit den einfachsten Mitteln und Ideen arbeiteten. Von manuell bis Hochtechnologie war alles zu sehen. Am Ende dieses Ganges wurde uns gezeigt wie weit die Entfernung zwischen Sonne und Erde ist. Und dass es im Weltall nicht nur kalt, sondern auch leer ist. Nur eine Treppe trennte uns noch von der Kuppel mit dem modernsten Teleskop. Dort erklärte uns Christian wie das Teleskop funktioniert und was damit am Himmel oder besser im Weltall alles gesehen werden kann. Nach einer kurzen Demonstration, wie sich ein Teil der Kuppel öffnet, wurde auch gezeigt, dass sich die Kuppel dreht. Der Rest war dann wieder Theorie, da es leider zu regnen anfing. Interessant waren auch das Interesse und die Fragen unserer jüngsten Mitglieder. Somit blieb der Besuch der zweiten Kuppel aus. Christian Kirsch erklärte, dass es die gleiche Kuppel wäre mit denselben Instrumenten nur eine andere Himmelsrichtung. Logischerweise mussten wir die steilen Treppen, die nach oben führten, auch wieder runter.

Wir trafen uns dann in der Bibliothek, wo bereits Sitzplätze auf uns warteten. An der Leinwand zeigte uns Christian dann den Blick, den wir von der zweiten Kuppel aus gehabt hätten. Mit einem Programm, das auch auf einem PC laufen könnte, ließ er den Nachthimmel und die Sternbilder erleuchten. Danach folgten viele Bilder und Erklärungen von anderen großen Teleskopen rund um die Welt. Uns wurde die Arbeit in Wellenlängen erklärt und dass Bamberg nicht mehr wissenschaftlich arbeitet, sondern mehr mit Daten und dem Mikroskop, außer dem wissenschaftlichen Praktikum. Zum Schluss gab es noch Bilder von Galaxien, Nebeln und Sternen. Wieder zurück am Anfangspunkt übergab Andi wie immer als kleines Dankeschön unseren Feuerwehr-Boxbeutel. Das war sehr aufschlussreich. Und wir bemerkten, dass ein WC für 35 Leute definitiv zu wenig ist.

Die Freistunde in Bamberg, nutze jeder auf seine Weise. Die meisten huschten in ein Café, ins Schlenkerla, oder sonst wohin wo es trocken blieb, denn ein schöner Regenguss begleitete diese Stunde. Danach trafen wir uns an der Martinskirche, seltsamerweise wieder trocken. Dort begann dann schon die nächste Station.

Bamberg – Der etwas andere Geschichtenerzähler

Er, Jan Diepen, war wirklich anders. Er beginnt mit Geschichten um die Martinskirche, die mitten in der Innenstadt der Fußgängerzone steht, weil dem Bischof die Leut´ weg liefen und evangelisch wurden, um keine Zahlungen mehr abzugeben. Lange vor Vierzehnheiligen, dem Bamberger Dom und der Gößweinsteiner Basilika wurde die Martinskirche gebaut. Im Inneren der Kirche erzählte uns Jan von Sagen und Legenden einiger Heiligen und der Geschichte um die Martinskirche. Natürlich auch die Mär vom St. Martin und er wollte von Emily wissen, was sie dazu weiß. Sie hat souverän darauf geantwortet und Jan Diepen ganz schön verblüfft. Danach zeigte er uns den Heiligen aus Japan und den Indianer oder wie man jetzt sagen soll, den American Indian (Wobei des ja a ned schdimmd, denn mid Indien hom dei ja gor nix am Houd).

Die Altstadt von Bamberg zählt zum Weltkulturerbe und wir laufen zum Rathaus. Einst weissagte die Hl. Kunigunde, dass sie ihre Stadt, Bamberg, mit einem Schleier schützen würde. So kam es auch. Weil alles eingenebelt war, durch die Pegnitz und den Kanal, konnten die Fliegerbomben im zweiten Weltkrieg die Stadt Bamberg nicht finden. Ende des Krieges wurde dennoch das Rathaus etwas zerstört und wurde danach im Neu-Stil wieder aufgebaut. Neubau deshalb, weil nach der Titelvergabe zum Kulturerbe nichts mehr altähnlich gebaut werden durfte. Wusstet ihr das Frankreich geteilt ist? Wollte Jan dann wissen, nachdem wir die Flaggenparade am Rathaus bestaunten. Natürlich kulinarisch. Die einen kochen mit Öl die anderen mit Creme fraiche (mir dädn Schmand soong).

Die ukrainische Fahne hat einen Ehrenplatz am Rathaus, weil viele Gärtner dorthin ausgewandert sind. Auch waren Bambergs Gärtner in der Welt überall gern gesehen. Es heißt auch:“ geht der letzte Gärtner in Bamberg, geht auch der Titel Weltkulturerbe verloren.“ Weiter geht’s in eine kleine Gasse, da steht das Schild Kluge. Jan erklärt uns, dass es „Bamberg“ dreißigmal in den USA gibt. Und dass Kluge Bamberg der Namensgeber für den weltweitbekannten „Teddy“ ist.

Wir gingen durch enge Gassen, alte Häuser, blieben ab und an mal stehen, weil Jan was zu erzählen hatte. Seine Geschichten waren fesselnd und informativ. Alle aufzuzählen würde wahrscheinlich das Seitenlimit unserer Zeitung sprengen. Zum Schluss versammelten wir uns auf der Brücke der Hl. Kunigunde und Jan erzählte uns, dass es doch tatsächlich eine Fraktion in Bamberg gäbe, die auf den Titel Weltkulturerbe verzichten würde, nur um auf die frisch renovierten Dächer, Solaranlagen zu installieren. Egal wie es mit Brandschutz, Feuer oder Löschen ausschaut. Denn das, so meinte er, wäre in der Altstadt eh ein aufwendiger Akt. Nicht weil Bamberg die älteste Feuerwehr hat oder keine Berufswehr, sondern weil alles viel zu eng für Löschfahrzeuge wäre. Und weil es immer noch ein Schmankerl gibt, das weitergegeben werden muss, schauen wir die Hl. Kunigunde an, die Patronin der Betrunkenen. Warum? Ganz einfach: Wenn sich damals die Männer, nach einer Stadtratssitzung auf den Heimweg machten, war die Kunigunde die letzte Frau, die sie anlächelte (Und des is bschdimmd heid nu sou). Ob es das auch für Frauen, so eine Heilige, gibt, konnte uns keiner sagen. Zu Fuß ging es dann quer durch Bamberg bis zur Kongresshalle, dort wartete unser Bus für die nächste Station unseres Ausfluges.

Feuerwehr Litzendorf

Das war ein echtes Rätselraten oder besser gesagt Glückstreffer. Es gab so viele Möglichkeiten, die passten, dass diejenigen, die es nicht wussten einfach gespannt waren wo´s hingeht. Vor dem Feuerwehrhaus wurden wir von einer kleinen Mannschaft begrüßt. Stolz erzählte uns der Kommandant, dass es die Litzendorfer Feuerwehr seit 1873 gibt. Und bevor sie mit Handpumpen löschen konnten, war alles an Eimern und Behältern dran, die Wasser aufnehmen konnten. 1966 kam dann das erste Feuerwehrauto, 1980 ein Tanklöschfahrzeug und vor Corona gründeten sie noch schnell eine Kinderfeuerwehr mit sieben Jugendlichen und 24 Kindern (Reschbeggd würd ich dou soong).

Nach der kleinen Einführung ging es zur Besichtigung des Feuerwehrautos. Dafür teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Das eigentlich kleine Litzendorf wies ein technisch gut bestücktes Auto, mit Atemschutz und einen 2000 Liter-Wassertank, auf. Es ist ein Auto, das jedes Feuerwehrherz höherschlagen lässt. Auch wir Feuerwehrdamen waren begeistert. Und dann kommt das, auf das alle warteten (zumindest fast), ein gepflegtes Beisammensein mit a boor Brezn, Schdängla und wos fürn Dorschd.

Wir machen noch ein Gruppenbild, übergeben unseren Feuerwehr-Boxbeutel und danken der Maria (Will), die das alles organisiert hat, da sie dort wohnt (wer des wusste war klar im Vorteil). Ab in den Bus und weiter zur letzten Station.

Braugaststätte Huppendorf

Das zu erraten war dann wiederum eine Kleinigkeit, aber nur wenn man vorher auf Litzendorf kam. Als erstes wird was zu trinken bestellt, weil die Luft im Bus so dermaßen trocken war. Danach saßen wir bei einem guten Essen in gemütlicher Runde zusammen. Der Abend neigte sich so langsam dem Ende zu und immer noch warteten wir auf die Bekanntgabe der oder des Rätselgewinners. Auch die Aufforderung das „um Zehna fei zohld wird“ nutzte nichts.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sich unser Kommandant mit seiner Losfee Emily vor die Mannschaft quälte und mit der sehr schwierigen Auslosung begann. Der erste und einzige Preis, ein Tragerla Huppendorfer, ging an… (Trommelwirbel) Jürgen Häfner. Bevor alle ihre Geldbeutel wieder einstecken konnten, wurde noch schnell der „Hut“ für´n Siggi rumgereicht, als Dank für seine Bereitschaft uns zu fahren. Etwas später als geplant traten wir dann die Heimfahrt an.

Nach der langen Zeit, des „mir därfen des ned“, waren es einfach wieder „ä boor scheene Schdunden“.

Nachtrag: Im September stand dann leider die traurige Nachricht in den Zeitungen, dass unser Geschichtenführer Jan Diepen verstorben ist.