Fahrt ins Blaue 2019 – “Mir hom haier Zeid”

 

Unsere diesjährige Fahrt ins Blaue, die komplett im Landkreis Forchheim war, fand am Samstag, den 06.04.2019 statt. Die verschiedenen Stationen, inklusive einer Kurzinformation, sind in der Karte zusammengefasst. Es folgt ein ausführlicher Bericht mit Bildern.

Obstgroßmarkt Igensdorf

Der erste Abschnitt unseres Aktivenausflugs oder besser gesagt unserer Fahrt ins Blaue, weil sich ja jeder zum Mitfahren angesprochen fühlen soll, nicht nur die Aktiven, befindet sich in Igensdorf, was aus dem obligatorischen Rätsel zu Entschlüsseln war. Und was betrachten wir in Igensdorf? Natürlich das Herzstück, die Obsthalle.

Conni Tregner, unser Führer durch die Obsthalle, erwartet uns und führt uns sogleich in eine der riesigen Hallen. Dort erzählt er uns viel Neues und Bekanntes über die Lagerung und Ablieferung der fränkischen Obstsorten. Auch erwähnt er, dass es die Frankenhalle schon 10 Jahre gibt. Es werden in der Obsthalle nicht nur die Kirschen angenommen und klassifiziert, sondern mit Luftdruck aussortiert, gewaschen und fotografiert. Wer hädd des dachd,a Bildla vo der Kerschen. Ebenfalls interessant war, dass die Auslieferungen an die Händler nicht über Zwischenhändler gehen, sondern direkt beliefert werden. Tja und dann erzählt uns Herr Tregner noch, dass eine Kirsche mit 18 mm MonCherie Kirsche heißt, weil sie dafür verwendet wird. 22mm hat eine Industriekirsche und die mit 24mm kommt in den Verkauf für uns Naschkatzen oder zum Backen. Ganz zum Schluss gibt es dann wie halt immer die 28 mm Kirsche, die den Namen Premium hat.

Als wir durch die Halle marschierten, lag Spargel auf der Sortiermaschine. Der, so sagte Herr Tregner, muss schnellstens runter, weil die Erdbeeren schon warten. A rechd´s Gedrängl wies scheind. Ach und der Spargel ist für die Obsthalle kein Geschäft, sondern eine Dienstleistung so als Nebengeschäft, da es nur ein paar Wochen im Jahr sind an denen Spargel zu verpacken ist. Viel wird eher frisch gekauft, zumindest bei uns im fränkischen Raum.

Interessant ist auch, dass die Lieferungen nur noch über die großen Märkte wie Edeka, Rewe oder Norma gehen und diese die gesamte Ware, egal wie klein ein Fehler ist, zurückgehen lassen. Also nach dem Motto: Lieber die Ware verderben lassen als ein bisschen Arbeit haben. Aber eine saftige Geldstrafe verlangen, wenn es eine Lieferverspätung gibt. Für die heimischen Äpfel wurde sogar eine Maschine dazugekauft. Und man glaubt es kaum, aber Aldi nimmt unsere fränkischen Äpfel lieber als die Bodenseeware. Kein Wunder würde ich sagen, wenn man hört, dass die Äpfel bis zu einem Jahr (auch noch länger) in der Kühlung liegen und dann an Läden ausgeliefert werden. Man stelle sich vor da ist der frische, knackige, leckere Apfel im Laden schon gut ein Jahr alt. Kein Wunder, dass er nach nichts schmeckt. Na und dann kam der Hammer. Erzählt uns Herr Tregner doch, dass die Kirschen aus der Türkei zum Beispiel nur so groß sind, weil sie mit Hormonen gespritzt werden, die bei uns verboten sind. Und die sind nicht die Einzigen. Die ausländische Ware wird oft mit chemischen Mitteln behandelt, um Lagerung und Reise unbeschadet zu überstehen. Iggid soch iich dou blous. Bei der Nachfrage zwecks Plastikverpackung erhalten wir die Antwort, dass die Alternative wäre, Ware offen zu verkaufen.

Zum Schluss zeigt man uns die Sortiermaschine für diejenigen Bauern, die nicht vor Ort sortieren wollen. Dass die Maschinen von Angestellten bedient werden, ist produktiver, da mechanische Bänder viele Formen nicht erkennen. Unser Vorstand Marc Maier übergibt nach Beendigung der sehr aufschlussreichen Führung unter allgemeinem Applaus unseren FFW-Beutel. Und was lehrt uns der Einblick in die Obsthalle? Das man um zu sparen, egal ob Plastik, CO2, Zusatzstoffe oder Chemie, besser mal auf einheimische und saisonale Produkte zurückgreift. Einfach, oder? Alle im Bus versammelt warten wir, dass es weitergeht. Seltsamerweise gibt es immer noch keine Hektik, als hätten wir tatsächlich Zeit. Wie ungewohnt!

Stadtführung Forchheim

Der nächste Halt ist in unserer großen Kreisstadt Forchheim.
In der Altstadt treffen wir Gambrinus den Bierkönig und der gibt uns eine Einführung in die Bierbraukunst mit anschließendem Schmankerl, wie uns das Rätsel schon verraten hat, sofern es gelöst wurde. Aber vorher sammeln unsere Veranstalter noch den anfallenden Obolus ein. Unseren Führer, den Gambrinus Jürgen Zöberlein, haben wir erst mal von einem Zwischenseidla rausgeholt. Aber krumm hat er uns das nicht genommen.

Wir stehen vor dem Forchheimer Rathaus und Herr Zöberlein erklärt uns ganz stolz, dass Oberfranken den Weltrekord der Bierbrauereien hat. Wir hören uns Geschichten von Forchheim vor ca. 1000 Jahren an und dass das Rathaus nun renoviert wird. Auch erklärt er den Begriff Mauerscheißer, der in einem Bild auf dem Rathaus dargestellt wird. Das Rathaus wurde 1535 vor dem 30-jährigen Krieg gebaut und drum herum soll ein Friedhof gewesen sein. Ein Bischof hat Forchheim zur Festung ausgebaut, damit es nie wieder lutherisch wird. Auch hatte Forchheim einst mehr Brauereien als Bamberg, von denen nur noch vier übrig sind. Am Königsbrunnen dürfen wir uns dessen Geschichte anhören und auch gleich eine Frage beantworten. Die war nun nicht all zu schwer. Und wisst ihr um welche Zahl es sich handelt? Genau 911. Nicht schwer, oder? Was da geschah? Na da wurde der König gewählt. Vor der Martinskirche gab es dann die Geschichte, dass der Stadtrat mit weißen Fahnen auf die Amerikaner zu gegangen ist, um die Bombardierung der Kirche zu stoppen. Und was meinte Wendelin dazu? „Rausgschdrich´n köhrds obba amol“. Wo er Recht hat, hat er halt Recht.

So und nun stehen wir das erste Mal VOR einer Brauerei bei der Brauereiführung. Aber da gab es nur die Geschichte des Basilisken, wie er zu seinem Namen kam. Danach besuchten wir das Museum der Kaiserpfalz und erfuhren, dass es da einen Gewölbekeller zum Mieten und Feiern gibt. Da wir zu früh dran sind, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, zu früh dran, bekommen wir eine Sonderführung. Wir dürfen in den Gefängnisturm. Eigentlich haben den viele von uns schon gesehen, zumindest diejenigen, die dabei waren als es noch den gemeinsamen Vereinsausflug gab. Da war er Teil der Forchheimer Stadtführung. Danach sagt Jürgen, unser Führer, geht’s endlich zur Brauereiführung. Na endlich!

Und Tatsache, von Weitem werden uns die Gebäude-Rückseiten der Brauereien Neder und Hebendanz gezeigt. Mit viel Mühe und Phantasie konnten wir die Gebäude erkennen, sofern kein Name drauf stand. Und mal ehrlich, warum sollte sich jemand etwas auf den Rücken schreiben? Naja, voller Erwartung was noch kommt überqueren wir die Brücke über die Wiesent und sehen uns das alte Katharinenspital an. Gab´s da auch eine Brauerei? Endlich! Wir sind tatsächlich in einer Brauerei: Beim Eichhorn, der kleinsten. Mit vorfreudiger, trockener Kehle warten wir auf das Schmankerl, das uns angekündigt wurde. Tatsächlich, es gab eine Bierprobe und Brez´n. Ein paar Damen waren dann eher für Kaffee und seilten sich ab. Zu den Probeschlückla füllte dann das eine oder andere erzählte Schmankerla den Raum mit Lacher. Das war eine Brauereiführung wie noch keine vorher. Langsam näherte sich der Zeitpunkt für das nächste Ziel und wir machten uns auf, um dorthin chauffiert zu werden.

Feuerwehr Pretzfeld

Eine Feuerwehreinrichtung war vorgesehen, zu einer Atemschutzeinrichtung in Pretzfeld wurde es dann. Die haben ein neues Auto bekommen, nachdem das alte ausgebrannt ist. Der Zielort stand ja eh offen, es war nur der Bereich EBS zu enträtseln.

Thomas Glas führte uns durch die Gebäude der FF Pretzfeld und zwar in den Neubau, da das Pretzfelder Feuerwehrhaus total umgebaut wurde. Vom alten Gebäude stehen nur noch die Außenmauern. Sofort erzählte er uns, dass der Atemschutz vom Mehrzweckfahrzeug runter kam, um flexibler zu bleiben, und dass bei der letzten Testfahrt das LF 10 in Flammen aufging. Bei der Ausstattung des neuen Autos bleibt jedem Feuerwehrler das Herz stehen. Es hat fast alles was man sich so als Feuerwehrmann/-frau wünschen kann. Kommandant Kirsch und unsere beiden Gerätewarte testen die Sitzfestigkeit des LF 10 aus. Faszinierend waren auch die Straßenhütchen, zusammenklappbar, also platzsparend und sogar leuchtend. Das ist die Zukunft.

Auch unsere jüngsten FFW Mitglieder Emily und Felix zeigten sich testbereit und hopsten auf den Sitzen im Fahrerhaus umher. Die beiden haben das größte Vergnügen daran. Auch die Pumpe ist vollelektronisch, nicht wie unsere, bei der noch Kraft und Platz von Nöten ist. Mit drei Fahrzeugen ist die FF gut ausgerüstet, wobei das dritte für den gesamten Landkreis zuständig ist. Dessen letzter Einsatz war in Forchheim bei den Piasten Werken. Für ein Gruppenbild mit dem Auto wird das LF rausgefahren und wer saß natürlich vorne mit drin? Emily und Felix!

Dann zeigt uns der Gruppenführer wie per Funk der Lichtmast funktioniert. Auch einige andere digitale Spielchen werden noch gezeigt. Zum Beispiel so ein Bildschirm, der nicht nur zum Fußball guggen da ist, sondern die Einsätze anzeigt. Interessant ist das Treppengeländer, das aus einem alten Schlauch besteht mit einem Strahlrohr an beiden Enden. So langsam nähern wir uns dem Abfahrtszeitpunkt. Unser nächstes Ziel wartet.

Hetzelsdorf – Gasthaus Prütting-Brendel

Denn unser letztes Ziel heißt Hetzelsdorf bei Marianne. Und wie der Innantrubier Wirt bemerkt: „Godd sei Dang a gscheids Bier“. Dort werden wir uns aufwärmen und stärken. Nach nur vier Bumba stellt sich die Bumbamoßmafia die Frage was ein „DEE“ ist. Die Antworten und Ideen waren schon spektakulär, aber ein Ergebnis gab es nicht. In der Halbzeit gibt Vorstand Marc Maier die Gewinner des Ausflugsrätsels bekannt. Von fünf Lösungen waren keine komplett richtigen dabei. Es wurde also ausgelost. Denn ohne geht’s ned:

1.Platz: Erich Kirsch, Essen wird gezahlt plus ein Seidla
2.Platz: Erwin Eichler, zwei Seidla
3.Platz: Andi Kirsch, Evi und Martin Dresel, je ein Seidla als Trostpreis

Beim Erwin wurde kurz noch überlegt, „ob mer a bisla Beschdechung“ mitspielen lassen, wegen eines neuen FFW-Autos. Als Dank für die vielen Jahre, die uns Busfahrer Siggi herumfährt, wird ihm ein FFW-Beutel überreicht. Und noch was Neues von der Bumbamoßmafia: Sie wissen einfach nicht mehr, wer wieviel Moßen gezahlt hat und suchen verzweifelt einen guten Sponsor, auch für die nächste Fahrt.

Sou des wors und allawail schee!